Von Dortmund nach Leeds: Neue Impulse für Jugendarbeit und Jugend­austausch

Internationale Jugendarbeit

Wenn Dortmund und Leeds zusammentreffen, entsteht mehr als ein Austausch: Es entsteht ein Gefühl von gemeinsamer Verantwortung für junge Menschen.

Als Teil der UAG IJA (Unterarbeitsgruppe Internationale Jugendarbeit der Arbeitsgemeinschaft nach § 78 SGB VIII) reiste der Jugendring Dortmund mit dem Respekt-Büro, weiteren städtischen Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen freier Träger in die britische Partnerstadt Leeds. Dort hatten sie ein klares Ziel: voneinander lernen, neue Partnerschaften knüpfen und bestehende Kooperationen vertiefen.

 

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Den Auftakt bildete ein Stadtrundgang durch Leeds. Dieser wurde vom Jugendring gemeinsam mit dem INA-Büro (Bereich Internationale Beziehungen im Amt für Angelegenheiten des Oberbürgermeisters und des Rates) vorbereitet. Die Gruppe erhielt so einen lebendigen Einblick in Geschichte und Kultur von Leeds.

Auf dem Dortmund Square besuchte die Gruppe den Bierkutscher, ein Geschenk des ehemaligen Oberbürgermeister Samtlebe zum 10. Jubiläum der Städtepartnerschaft. Schon 1969 besiegelten die Städte ihre Partnerschaft, die Verbindungen reichen jedoch zurück bis 1949. Über die Jahrzehnte pflegten die Städte einen regen Austausch in verschiedenen Bereichen, diesen wollen die Fachkräfte für die Kinder- und Jugendarbeit ausbauen.

 

 

Nach einem herzlichen Willkommen von Councillor Helen Hayden und Councillor Asghar Khan stellten die Mitarbeitenden der Youth Services in Leeds die Jugendarbeit der Stadt vor – von offenen Angeboten über Streetwork bis hin zu Präventionsprogrammen. Ansschließend erhielten auch die Gastgeber*innen einen Einblick in Dortmunds Strukturen. Das Respekt-Büro und der Jugendring Dortmund präsentierten kurz die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und zeigten auf, wie der öffentliche und die freien Träger hier zusammenarbeiten. Dieser bilaterale Austausch machte deutlich, welche gemeinsamen Herausforderungen die Städte teilweise mit unterschiedlichen Lösungsansätzen angehen.

Die Delegationsreise bot zahlreiche Gelegenheiten, Jugendarbeit vor Ort kennenzulernen - in Jugendzentren, Streetwork, Nachbarschaftsorganisationen, Sportstätten, erlebnispädagogischen und jugendkulturellen Einrichtungen und vielem mehr.  Für die Dortmunder Delegation stand dabei immer im Mittelpunkt: Voneinander lernen, neue Ideen für die eigene Arbeit mitnehmen und Partner*innen für internationale Jugendbegegenungen gewinnen.

Einen offiziellen Höhepunkt bildete der Besuch in der Civic Hall von Leeds. Die Delegation wurde von Lord Mayor Dan Cohen empfangen, der die Bedeutung von Jugendarbeit hervorhob und persönliche Einblicke in seine Arbeit sowie aktuelle Schwerpunkte der Stadt gab. Bei einem Tee zeigte der Bürgermeister großes Interesse an der Arbeit mit jungen Menschen und fragte alle Delegationsmitglieder nach ihrer Rolle. Der herzliche Empfang im historischen Rathaus unterstrich einmal mehr die enge Verbundenheit zwischen Leeds und Dortmund.

Peter Spafford öffnete der Dortmunder Gruppe seine Türen von Chapel-FM, einer Kultureinrichtung in einem ehemaligen Kirchengebäude im Ortsteil Seacroft. Die Kirche dient heute als offenen Raum für junge Menschen, die dort moderieren, produzieren, Musik machen und ihre Themen hörbar machen können. Die Dortmunder Delegation erfuhr über die beeindruckende Medienarbeit, die kreative Bildungsangebote und auch über bisherige Projekte mit und über die Partnerstadt Dortmund, wie z.B. mit dem Literaturhaus.Dortmund.

Außerdem nahmen die Fachkräfte selbst einen Podcast auf über die Städtepartnerschaft und Dortmund selbst, hier zu hören: https://www.chapelfm.co.uk/elfm-player/archive/2025/12/love-the-words-325-dortmund-revisited/ 

Der Jugendring Dortmund nutze die Reise, um für die Dortmunder Jugendverbände Perspektiven für weitere Austauschprogramme auszuloten – etwa zwischen der DGB Jugend und dem britischen Gewerkschaftsbund TUC. Durch den persönlichen Austausch wurden die Pläne für eine Begegnung im Herbst 2026 sehr konkret und die Vorfreude nun groß! Die TUC-Partnerin Jane bemühte sich außerdem David von der DGB-Jugend noch weitere Einblicke in das gewerkschaftliche Leben vor Ort zu geben.

Auch wenn junge Menschen in Großbritannien und Deutschland ganz unterschiedliche Wege in der Berufsausbildung haben, sind viele Probleme dennoch die gleichen. Ob Wohnungskrise, teures Leben oder der gesellschaftlichen Rechtsruck; im Austausch mit den Gewerkschafter*innen aus Leeds hat sich gezeigt, dass die Liste lang ist, über die wir uns austauschen können. Umso toller ist es, dass wir nach unserem ersten Treffen beim Fachkräfteaustausch direkt in die Planungen für einen richtigen Austausch junger Gewerkschafter*innen aus Leeds und Dortmund gestartet sind. - David, DGB-Jugend Dortmund

Auch die Naturfreundejugend war beteiligt und traf in diesem Rahmen verschiedene Akteur*innen bei Climate Action Leeds, um gemeinsame Themen wie Klimabildung und Nachhaltigkeit zu diskutieren. Nicht nur über potenzielle Austauschmöglichkeiten - digital oder in Person - wurde diskutiert, sondern auch, wie man seine Botschaften an jungen Menschen und Politik bringen kann.

Die Reise nach Leeds war sehr spannend auch im Hinblick auf die Strukturen der Jugendarbeit im UK. Von interventionsorientierter Sozialarbeit bis zum klassischen Jugendverband war da alles dabei. Interessant war zudem, wie Klimaaktivismus im UK aussieht. Wir haben dazu auch das Haus der Organisation Climate Action bei der Uni besucht, wo wir uns mit klimapolitisch Aktiven aus Leeds ausgetauscht haben. - Jannis, Naturfreundejugend Dortmund

Stellvertretend für die Jugendfeuerwehr Dortmund und für die Sozialistische Jugend - Die Falken besuchten die Mitarbeitenden des Jugendrings Einrichtungen in Leeds. Beim West Yorkshire Fire and Rescue Service nahm die Bildungsreferentin Claire das Dortmunder JuFo-Maskottchen Nino mit großer Begeisterung entgegen. Mit einer Präsentation und einem Fragenkatalog ausgesattet tauschten sich die Jugendring-Mitarbeitenden mit Claire darüber aus, wie sich in ihren Städten Feuerwehr- und Jugendarbeit verbinden lassen.

Der Schwesterverband der Falken, die britische Kinder- und Jugendorganisation Woodcraft Folk öffnete ihre Türen, um ihre Arbeit vor Ort vorzustellen. Die Venturers treffen sich in einem kleinen Häuschen, wo sie ihre selbstorganisierten Gruppenstunden halten. Bei unserem Besuch wurden Weidenkränze geflochten und dekoriert. Die Gruppe erläuterte die Geschichte der Organisation, ihren Ansatz von Education for Social Change und was das konkret für ihre Arbeit mit den Gruppen bedeutet.

Seit drei Jahren pflegt der Jugendring Dortmund Beziehungen zu CATCH („Community Action To Create Hope“). Auch dieses Mal war ein Besuch fest eingeplant, um einerseits weiteren Delegationsmitgliedern die Einrichtung zu zeigen und andererseits konkret die nächsten Jugendbegegnungen zu planen.

Wie bei jeden Besuch gab es Neues zu sehen - im neueröffneten Peace Sanctuary präsentierte der Volunteer James ihren Peace Plan sowie selbstgeschnittene Videos über die aktuellen Krisen in der Welt. Die jungen Volunteers gestalten bei CATCH ihr Programm selbst als Antwort auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse. Darüber hinaus durfte aber auch ein Spaziergang mit den Lamas und Alpacas ihrer Educational Farm nicht fehlen, der der Dortmunder Delegation viel Freude bereitete.