Nach Auszählung aller 1.540 Stimmen steht nun fest: Ginge es nach der jungen Bevölkerung, würde Thomas Westphal wieder Stadtoberhaupt werden. Auch beim Rat der Stadt konnten die Sozialdemokraten ihre Spitzenposition verteidigen. Auf Platz zwei folgt die Linke mit ihrer Kandidatin Fatma Karacakurtoğlu – die damit ein historisches Ergebnis in Dortmund erzielen konnte. Ihnen folgt die CDU mit Alexander Kalouti.
Vor fünf Jahren sah das noch völlig anders aus: Kurz nach der starken Mobilisierung durch Fridays for Future landeten die Grünen bei knapp unter vierzig Prozent und alle anderen Parteien weit abgeschlagen dahinter. Auch die AfD konnte im direkten Vergleich zu 2020 deutlich zulegen. Verglichen mit den Bundestags- und Europawahlen allerdings scheint sie bei knapp über 10 Prozent ein Plateau erreicht zu haben.
„Menschen wählen Parteien, bei denen sie sich und ihre Anliegen gut aufgehoben fühlen, das ist bei jungen Menschen nicht anders als bei Erwachsenen“ kommentiert Jugendringvorsitzende Sophie Niehaus den Wahlausgang. „Wir freuen uns über eine riesige demokratische Mehrheit unter jungen Dortmunder*innen und wünschen uns, dass ihre politischen Anliegen auch am 14.09. und danach Berücksichtigung finden.“
Politische Schwerpunkte und Themen junger Menschen
Kinder und Jugendliche wählen oft anders als Erwachsene, weil ihre Lebenswelt und ihre Prioritäten andere sind. Themen wie Schulausstattung, Sicherheit und Sauberkeit oder etwa die ausreichende Verfügbarkeit von Bus und Bahn leiten junge Menschen in Dortmund in ihrer Entscheidung. In den Wahllokalen haben sie sich auf die Wahl vorbereitet und über ihre Themen gesprochen, sie mit den Positionen der Parteien abgeglichen. Gerade bei den Jüngsten punktet dabei oft der Tierschutz – der bei dieser Wahl auch wieder einen Achtungserfolg erreichen konnte.
Ein Ziel der U16-Wahl: Anliegen von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen
Bei der U16-Wahl können Kinder und Jugendliche bis zu neun Tage vor der eigentlichen Wahl ihre Stimme abgeben. Stimmberechtigt ist jedes Kind und alle Jugendlichen unter 16 Jahren – egal wie alt und egal ob mit oder ohne deutscher Staatsangehörigkeit. Ziel ist es, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für Politik und demokratische Prozesse zu wecken. Die U16-Wahl will Politik auf die Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen und deren Bereitschaft wecken, sich für die Interessen junger Menschen einzusetzen. Das vom Deutschen Bundesjugendring getragene Projekt wird lokal seit 1999 vom Jugendring Dortmund koordiniert. Ohne die tatkräftige Unterstützung der vielen haupt- und ehrenamtlichen Engagierten in offenen Einrichtungen, bei Jugendverbänden oder an Schulen wäre ein so großes Projekt aber nicht zu machen.
Stimmabgabe war in über 30 Wahllokalen möglich
Dortmunder Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendverbände und eine Schule haben Wahllokale für junge Menschen eingerichtet. An vielen Orten in Dortmund haben Jugendeinrichtungen dabei wieder sehr erfolgreich mit Schulen kooperiert. Auch wenn andere Wahlen, allen voran die Bundestagswahl traditionell deutlich mehr Aufmerksamkeit erhalten, war das Interesse an der Kommunalwahl groß.
Angeboten wurden sie vom Abenteuerspielplatz Scharnhorst, der Arent-Rupe-Villa, den AWO Jugendfreizeitstätten in Derne und Holzen, dem Kinder- und Jugendtreff des CVJM in Dorstfeld, im Zentrum Scharnhorst, bei der DPSG Lütgendortmund, bei den Naturfreund:innen Nord im freilicht.nord, im HOT Mengede, im Heinz-Werner-Meyer-Treff, in der JFS Marten, auf den Wachen der Jugendfeuerwehr Dortmund, der JFS Eving, der JFS Westerfilde, der JFS Wickede, beim Jugendring, beim Jugendrotkreuz in Mitte und Scharnhorst, im JFZ Aplerbeck, im Jukitreff Lanstrop, bei den Jungen Humanist*innen, im KEZZ, im KJT Bövinghausen, im KJT Winkelriedweg, in der Marie-Reinders-Realschule, bei Nordstamm, in der JFS Lütgendortmund, im TAL 47 in Rahm, und bei den Falken in Nette, Scharnhorst und Brackel.